Dialog mit Umweltminister Lies zu Wolf, Wasser und Anträgen
VON SIEGFRIED GLASOW
Umweltminister Olaf Lies (4. v. l.) inmitten Vertreterinnen und Vertretern aus Kreisjägerschaft, Landwirtschaft, Landfrauen, Natur- und Umweltschutz, Beregnungsverband und Wolfsberater beim fachlichen Austausch untereinander. Fotos: Glasow
Landkreis Gifhorn / Dannenbüttel – Mit Vertretern der Kreisjägerschaft, der Landwirtschaft, den Landfrauen, der Koordinierungsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände, dem Beregnungsdachverband und einem Wolfsberater unterhielten sich nun Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies, Landtagsabgeordneter Philipp Raulfs und Landtagskandidatin Kirsikka Lansmann (alle SPD) über die Probleme im Landkreis Gifhorn: den Umgang mit dem Wolf, der Trockenheit und bürokratische Hürden.
Eingeladen hatte die Vorsitzende der Jägerschaft Gifhorn, Marion Klopp, auf das Gut Dagebrück nach Dannenbüttel, um zusammen mit den anderen Verbänden für eine Wertigkeit in der Region zu sprechen.
Kreisjägermeister Karsten Lacü hatte eine Bildergalerie über die Wolfsrisse zusammengestellt und über die Verbreitung der Wölfe in den Landkreisen Gifhorn und Celle berichtet. Wolfsberater Carlo Laser aus Winkel machte deutlich, dass es sehr schwierig sei, einen Wolf nach einer DNA-Analyse zu entnehmen, denn der Wolf würde die DNA nicht auf dem Kopf tragen. Lies stimmte dem zu und erklärte, dass in solch einem Fall ein Wolf aus dem Rudel entnommen werden sollte. „Für die Jäger ist ein Wolfsabschuss immer mit gemischten Gefühlen verbunden“, so Lacü, der hier eine klare Gesetzeslage vermisse, die von der Bundesregierung vorgegeben werden müsse. Die Weidetierhalter würden gezwungen, ihre Tiere durch entsprechende Zäune zu schützen, trotzdem käme es immer wieder zu Wolfsrissen. Einig war man sich darüber, dass man auch in Zukunft mit dem Wolf leben muss, aber die Population in Grenzen halten sollte.
Ein aktuelles Thema stieß Henning Gottschalk aus Meinersen vom Dachverband der Feldberegner an, das vor allem Joachim Zeidler, Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Gifhorn, und Geschäftsführer Klaus-Dieter Böse interessierte. Die Wasserknappheit durch den regenarmen Sommer beschäftige nicht nur Landwirte, sondern auch die Umweltschützer, wie Stefanie Hillmann, Geschäftsführerin der Koordinationsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände im Landkreis Gifhorn (KONU) anmerkte. Der Umweltminister sprach davon, aus einem Entwässerungssystem ein Wassermanagementsystem schaffen zu wollen, um die Probleme in der Landwirtschaft zu lösen.
Dabei kam auch der Niedersächsische Weg zur Sprache, eine in dieser Form bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik, der die Akteure verpflichtet, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Dabei kritisierten die Vertreter der Verbände, dass eine übertriebene Bürokratie die Arbeit behindere. Förderanträge scheiterten an den Hürden oder der langen Bearbeitungszeit in den Ämtern. „Anhand der bestehenden Ökostationen, die finanziell unterstützt wurden, ist aber noch kein Geld für die Maßnahmen geflossen“, merkte Hillmann an.
Lies antwortete, dass von Beginn der Legislaturperiode 2017 bis heute jährlich 100 Millionen Euro in den Naturschutz geflossen seien und dass man natürlich auch die Maßnahmen davon bezahlen müsse. „Über die Landesmittel finanzieren wir den Niedersächsischen Weg und über EU-Mittel finanzieren wir die Groß-Projekte“, so Lies, der allerdings auch auf die strikten Vorgaben für die Anträge hinwies. Und da setze wieder die Bürokratie ein, die viele Förderanträge zunichtemachen würde. Hier kämen im Gegensatz zu den Mitteln aus dem EU-Topf die Fördermittel des Landes zum Tragen, die wesentlich einfacher strukturiert worden seien.